LTE Ausbau in Deutschland und Europa

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LTE Ausbau in Deutschland und Europa – Inhaltsverzeichnis

Was ist LTE?

LTE bedeutet „Long Term Evolution“ und bezeichnet den modernsten und schnellsten Mobilfunkstandard. Seit August 2010 wird dieser Standard von deutschen Mobilfunkanbietern getestet und seit März 2011 ist er in vielen Regionen für mobile Geräte verfügbar.

Dank modernster Funktechnologie sind Übertragungsgeschwindigkeiten von bis zu 300 Mbit/s möglich, obwohl in der Regel nur 100 Mbit/s angeboten werden, um das Mobilfunknetz nicht zu überlasten.

Was genau bedeutet jedoch eine Übertragungsrate von 100 Mbit/s?
Eine LTE 100 Mbit/s Verbindung liefert die gleiche Geschwindigkeit wie ein DSL 100.000 Tarif – pro Sekunde werden 12,5 MB an Datenmengen übertragen (100/8 = 12,5 => 1 Byte = 8 Bit). Ein zwei-minütiges YouTube-Video wird mit einer solchen Übertragungsrate in nur einer Sekunde geladen.

Download-Zeit für 250 MB

LTE 100 - 20 Sekunden
VDSL 50 - 40 Sekunden
DSL 16.000 - 2 Minuten und 5 Sekunden

Für die meisten Otto-Normalverbraucher sind derartige Übertragungsgeschwindigkeiten jedoch nur selten lohnenswert, denn Webseiten auf Smartphones und Tablets werden dadurch nicht schneller geladen, auch wenn häufig der Eindruck eines flüssigeren Aufbaus entsteht.

LTE rückt dann in das Interesse der Nutzer, wenn das UMTS- oder das DSL-Netz in verschiedenen Regionen Deutschlands gar nicht, beziehungsweise nur lückenhaft ausgebaut ist.

Wie ist der aktuelle LTE-Ausbaustand in Deutschland?

Seit vielen Jahren leistet die Funktechnologie „UMTS“ in Deutschland gute Dienste. Da diese Technologie jedoch zunehmend an ihre Grenzen stößt, beispielsweise weil aufgrund erreichter Leistungsgrenze häufig mit Datenstaus und langsamen Übertragungsraten zu rechnen ist, wird die modernere LTE Technik in naher Zukunft Deutschlandweit den Platz von UMTS einnehmen.

Vor allem in ländlichen Regionen planen die großen deutschen Mobilfunkanbieter Telekom, Vodafone und O2, die LTE-Technik als DSL-Ersatz einzuführen.

Ausbau bereits in vielen Bundesländern abgeschlossen

Schon im September 2011 wurde von der Bundesnetzagentur bekannt gegeben, dass der LTE Ausbau im Saarland und in NRW bereits nahezu abgeschlossen ist. Mittlerweile wurden die Versorgungsauflagen der Bundesnetzagentur auch in allen anderen deutschen Bundesländern erfüllt.

Der Grund für den raschen Ausbau
… der LTE Technik ist, dass im Gegensatz zum vergangenen Ausbau der UMTS-Technologie, bereits ein feinmaschiges Sendemasten-Netz in Deutschland besteht, welches lediglich mit der neuen Technologie ausgerüstet werden muss.

In den hier aufgeführten Diagrammen können Sie erkennen, dass die Mobilfunkanbieter bereits eine respektable Versorgung der LTE Technologie in den meisten deutschen Gemeinden und Städten vorweisen können. Vor allem in kleineren Gemeinden mit bis zu 5.000 Einwohnern hat der LTE Ausbaustand den DSL Ausbaustand bereits deutlich überholt. Hier ist der LTE Ausbau bis ca. 70 Prozent abgeschlossen.

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In größeren Städten ist die DSL Verfügbarkeit der LTE Verfügbarkeit zwar noch überlegen, aber in den deutschen Großstädten können vor allem die Telekom und Vodafone bereits einen weit fortgeschrittenen Ausbau vorweisen.

In Städten mit bis zu 500.000 Einwohnern
… erreicht die Telekom einen Ausbaustand von 78,5 Prozent, Vodafone 68,1 Prozent und O2 beachtliche 45,7 Prozent.

In Städten, die über mehr als 500.000 Einwohner verfügen
… erreicht die Telekom einen Ausbaustand von sensationellen 87,2 Prozent, Vodafone 84,1 Prozent und O2 75,9 Prozent.

In Orten mit geringen Einwohnerzahlen
… erkennt man deutlich, dass der LTE-Ausbau deutlich vor der DSL-Verfügbarkeit liegt. Insbesondere hinsichtlich der Bandbreiten ist LTE hier klar im Vorteil.

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LTE Ausbau Mai 2014

Telekom LTEVodafone LTEO2 LTE
Baden-Württemberg53,1%57,7%36,7%
Bayern71,3%71,9%37,7%
Berlin95,7%84,4%96,7%
Brandenburg60,9%65,4%18,9%
Bremen98,9%90,7%62,8%
Hessen69,3%63,4%36,8%
Hamburg91,0%89,1%90,9%
Mecklenburg-Vorpommern72,3%74,3%10,2%
Niedersachsen81,5%68,6%31,4%
NRW76,8%65,1%34,3%
Rheinland-Pfalz68,3%55,1%26,9%
Schleswig-Holstein85,0%82,4%42,9%
Saarland44,4%39,8%62,4%
Sachsen67,9%59,6%28,5%
Sachsen-Anhalt80,9%77,1%48,6%
Thüringen79,2%68,5%29,8%
Stand: Mai 2014

Wie sieht der LTE Ausbau in Europa aus – der Vergleich

Deutschland gehört in puncto LTE Ausbau zu einem der führenden Länder in Europa, denn nur wenige europäische Ländern verfügen überhaupt über ein kommerzielles LTE Netz. Lediglich die skandinavische Länder, Polen und Österreich können eine derartige Technologie vorweisen.

Trotz des respektablen Ausbaus in Deutschland, halten die skandinavischen Ländern die Vorreiterrolle beim LTE Ausbau in Europa, denn bereits Anfang des Jahres 2010 bot der schwedische Mobilfunkbetreiber „Telia Sonera“ einen Mobilfunkvertrag mit der LTE Technologie für seine Kunden an. Finnland verfügt seit Januar 2011 über eine kommerzielles LTE Netz. Aufgrund des bereits weit fortgeschrittenen Ausbaus in den skandinavischen Ländern, soll es die „LTE Advanced“ Technologie, die eine Übertragungsrate von bis zu 1 Gbit/s gewährleistet, auch zuerst in Schweden geben – geplant ist die Einführung im Jahr 2013. In Deutschland hingegen ist mit der Verfügbarkeit von LTE Advanced erst ab 2015 zu rechnen.

Der deutschsprachige Nachbar Österreich verfügt seit Juli 2011 über die LTE Technologie. Dort wird sie von den Anbietern T-Mobile, A1 und 3 zur Verfügung gestellt. Besonders Tarife des Anbieters „3“ sorgen europaweit für Aufsehen, da diese ohne maximales Datenvolumen angeboten werden.

Im weltweiten Vergleich hinkt Europa jedoch deutlich hinterher. Ende des dritten Quartals 2013 verzeichnet die Branchenorganisation „4G America“ weltweit 43,7 Millionen LTE Nutzer – 51 Prozent in den USA und Kanada und 45 Prozent im asiatischen Raum. Lediglich vier Prozent der weltweiten LTE Nutzer sind in Europa zu verzeichnen.

Welche Vorgaben gibt es durch die Bundesnetzagentur?

Die „Nutzungsbestimmung 36 der Änderungsverordnung zum Frequenzbereichszuweisungsplans“ legt fest, dass alle Anbieter der LTE Technologie bis zum 01. Januar 2016 insgesamt 90 Prozent der ländlichen Bevölkerung erreichen müssen. In städtischen Regionen hingegen beträgt der Mindestwert lediglich 50 Prozent bis zum genannten Stichtag.

Um eine lückenlose Erfüllung der Bedingungen zu gewährleisten, wurden die Länder vor Beginn des LTE Ausbaus aufgefordert, Gemeinden und Städte zu benennen, die dringlichst mit einer Breitband-Internettechnologie ausgestattet werden sollten. Im weiteren Verlauf wurden die Mobilfunkanbieter angewiesen, zuerst mit dem Ausbau in ländlichen Regionen zu beginnen. Erst nach Erfüllung aller Auflagen und einer bestimmten Ausbauquote durfte mit dem Ausbau in städtischen Regionen begonnen werden.

Der Grund für diese Auflage erklärt sich von selbst: Die Bundesnetzagentur wollte verhindern, dass Mobilfunkanbieter zunächst die lukrativen städtischen Regionen, die über deutlich mehr Einwohner und somit über mehr Gewinnpotential verfügen, und erst danach benachteiligte ländliche Regionen mit schwachen Einwohnerzahlen erschließen.

Ausbau nach Prioritätsstufen

Der LTE Ausbau folgt keineswegs einem beliebigen und willkürlichen Muster, sondern wurde von der Bundesnetzagentur mit strengen Auflagen versehen. Der deutsche LTE Ausbau wurde in vier verschiedene Prioritätsstufen unterteilt, die abschließend abgearbeitet werden müssen, um mit dem Ausbau der nächsten Prioritätsstufe beginnen zu können. Mit der nächsten Prioritätsstufe darf erst begonnen werden, wenn mindestens 90 Prozent der benannten Städte und Gemeinden mit der LTE Technologie ausgestattet sind. Gemeint ist jedoch lediglich eine technische Verfügbarkeit, eine ganzheitliche Erschließung muss demnach nicht vorliegen.

  • Prioritätsstufe 1: Gemeinden bis zu 5000 Einwohnern
  • Prioritätsstufe 2: Gemeinden mit 5000 bis 20.000 Einwohnern
  • Prioritätsstufe 3: Gemeinden mit 20.000 bis 50.000 Einwohnern
  • Prioritätsstufe 4: Gemeinden mit mehr als 50.000 Einwohnern

Wie hoch sind die Kosten für den LTE Ausbau?

Eine exakte und abschließende Kostenberechnung bezüglich der Gesamtausgaben, die der LTE Ausbau in Deutschland fordert, liegt nicht vor und ist nur sehr schwer durchzuführen. Laut einer Studie des Bundeswirtschaftsministeriums belaufen sich die Ausbaukosten auf mindestens 20 Milliarden Euro. Dieser Betrag wird zwar vom Mobilfunkanbieter Vodafone infrage gestellt, dennoch scheint diese Zahl gemäß zahlreichen Expertenmeinungen als durchaus realistisch. Um die Kosten so minimal wie möglich zu halten, wird auf die Verbindung verschiedener Techniken gesetzt, denn ein LTE Ausbau ausschließlich mit Glasfaserkabeln würde die im Raum stehenden 20 Milliarden Euro um ein Vielfaches übersteigen – hier würden sich die Kosten auf circa 93 Milliarden Euro belaufen.

sparschwein

Hohe Kosten entstehen vor allem in der Schlussphase des LTE Ausbaus.
Laut Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums seien circa acht Milliarden Euro notwendig, um die letzten fünf Prozent der Haushalte zu versorgen, die zuvor nicht über den Zugang zu einer Hochgeschwindigkeits-Internetverbindung verfügten. Grund hierfür sind beispielsweise fehlende Sendemasten oder eine komplexe Landschaftsstruktur. Ziel ist es, die angesprochenen Haushalte bis spätestens im Jahr 2018 mit der LTE Technologie auszurüsten.

In der Vergangenheit wurde von den Mobilfunkanbietern vor allem die ungenügende staatliche Förderung bemängelt. Besonders die bis 2018 geforderten Ziele seien mit den derzeitigen Mitteln nicht zu erfüllen. Gestützt wird der LTE Ausbau in Deutschland durch Fördergelder der Europäischen Union, sowie der Förderbank KfW. Den Hauptteil der Kosten tragen dennoch die Mobilfunkanbieter: Allein Vodafone investierte im letzten Jahr 1,2 Milliarden Euro in den Netzausbau.

LTE Ausbaukosten weltweit und in Europa

Nicht nur in Deutschland dominiert der LTE Ausbau die Ausgaben der Netzbetreiber. Laut einer Studie von IHS iSuppli verdreifachen sich die Ausgaben aller Mobilfunkanbieter, die auf die LTE Technologie setzten im Jahr 2013 im Vergleich zum Vorjahr. Im Jahr 2012 betrugen die weltweiten Investitionskosten im LTE Sektor noch 8,7 Milliarden Euro, 2013 hingegen sollen es bereits 24,3 Milliarden sein. Da immer mehr Länder auf die fortschrittliche LTE Technologie setzten, werden die Ausgaben und Investitionskosten auch zukünftig steigen. Nach einer Berechnung von IHS iSuppli betragen die weltweiten LTE Ausgaben im Jahr 2015 bereits 36,1 Milliarden Euro. Grund für die steigenden Kosten sind vor allem die zahlreichen Länder, die binnen der nächsten Jahre planen, ein kommerzielles LTE Netz aufzubauen: 170 Mobilfunkanbieter planen den LTE Einstieg innerhalb der nächsten Jahren in 47 verschiedenen Ländern.

In Europa stoppt vor allem die Wirtschafts- und Eurokrise den LTE Ausbau in vielen südeuropäischen Ländern. Vor allem Spanien hat mit der angespannten Wirtschaftssituation zu kämpfen und kam bislang nicht über LTE Tests in Madrid und Barcelona hinaus.

Was haben die LTE-Lizenzen in Deutschland gekostet?

In der nachfolgenden Tabelle ist aufgelistet, was die einzelnen Internetanbieter an Geldern für die LTE-Lizenzen ausgegeben haben. Die Lizenzen wurden von der Bundesnetzagentur versteigert. Die Beträge sind gerundet in Millionen Euro angegeben.

Anbieter / Frequenzbereich0,8 GHz1,8 GHz2,0 GHz2,6 GHzSumme
Deutsche Telekom AG1.153,8061,269-84,8261.299,893
Vodafone1.210,32-93,757118,4241.422,503
O2 Germany1.212,36-78,37787,8741.378,606
E-Plus Gruppe-43,086187,38753,172283,645
Summe3.576,48104,36359,52344,304.384,647

Welche Gesundheitsbeeinträchtigung bzw. Umweltbelastungen gibt es?

Die Funksignale einer LTE Basisstation sind mit denen einer WLAN Basisstation vergleichbar. Auch der LTE Frequenzbereich befindet sich in unmittelbarer Nähe zu den bereits verwendeten Bereichen. Aus diesem Grund ist auch nicht anzunehmen, dass sich die Auswirkung von LTE Signalen auf die Umwelt und den Menschen zu der anderer Mobilfunktechniken unterscheidet.

Mobilfunkantenne

Zudem unterliegen die LTE Basisstationen dem gleichen Strahlen-Grenzwert, dem auch bereits vorhandene Sendeanlagen unterliegen. Festgehalten sind diese Grenzwerte in der 26. Verordnung zur Durchführung des Bundesimmissionsschutzgesetzes. Durch diese Verordnung soll vor allem die Allgemeinheit vor einer gesundheitsschädlichen Einwirkung elektromagnetischer Felder (LTE Signale) geschützt werden.

Um für die Einhaltung der Grenzwerte garantieren zu können, werden von der Bundesnetzagentur regelmäßig Kontrollen an den LTE Basisstationen durchgeführt.

Bereits im Oktober 2010 legte die „IMST GmbH“ eine erste, umfassende Pilotstudie zum Thema LTE-Immission vor. An insgesamt sieben Standorten in Deutschland wurde die Immission, also die Einwirkung einer LTE Basisstation an einem bestimmten Ort, gemessen.

Die Messwerte, die an den Basisstationen ermittelt wurden, blieben alle deutlich unterhalb der von der Bundesnetzagentur festgelegten Grenzwerte, an der Mehrzahl der Basisstationen blieb der Wert sogar unter einem Prozent des Grenzwerts. Mit der Studie konnte außerdem widerlegt werden, dass eine geringerer Abstand zur Basisstation automatisch eine höhere Immissionsbelastung zur Folge hat.

Dennoch sind sich zahlreiche Institute einig, dass sich die Elektrosmogbelastung vor allem in ländlichen Regionen mit der Einführung der LTE Technologie erhöhe wird. Grund hierfür ist schlichtweg, dass zuvor gar keine vergleichbaren Hochgeschwindigkeitssignale vorhanden waren.

Die größte Gesundheitsgefahr für den Menschen geht nach wie vor von den LTE Endgeräten aus.

Die Sendeleistung ist zwar im Vergleich zur Basisstation um ein Vielfaches geringer, aufgrund der direkten und stetigen Nähe zum menschlichen Körper ist die Einwirkung der Endgeräte jedoch letztendlich größer.

CE Logo

CE Logo

Beim Kauf eines LTE Endgeräts sollte daher auf ein CE-Prüfzeichen geachtet werden, da lediglich diese Geräte den EG-Richtlinien bezüglich akzeptabler Grenzwerte unterliegen.

CE Zeichen auf Verpackung eines Smartphones

CE Zeichen auf Verpackung eines Smartphones

Die drei großen deutschen LTE-Anbieter im Vergleich

Telekom

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Bereits Ende 2010 konnte die Telekom vermelden, dass über 500 Standorte über einen LTE Zugang verfügen, die zuvor keinen Zugang zu DSL hatten. Ende 2011 belief sich diese Zahl sogar auf circa 2000 Standorte.

Seit April 2011 bietet die Telekom ihren Kunden LTE Verträge in ausgewählten Regionen unter dem Namen „Call and Surf via LTE„. Obwohl die maximale Übertragungsrate bis dato aufgrund technischer Einschränkungen häufig nicht erreicht werden kann, ist das Kundeninteresse sehr groß. Über 70.000 Kunden nutzen im ersten Quartal 2012 bereits einen LTE Vertrag der Telekom.

Auf der IFA 2013 (Internationale Funkausstellung) gab die Telekom an, bereits 50 Millionen Menschen in Deutschland mit LTE versorgen zu können – dies entspricht immerhin stolze 60 Prozent. Vor allem die Erschließung der Städte schreitet schneller voran als zunächst gedacht – Ende des Jahres 2013 wird es in über 200 deutschen Städten möglich sein, LTE mobil zu nutzen.

Vodafone

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Bereits Anfang des Jahres 2011 bot Vodafone in zahlreichen deutschen Regionen LTE an, startete sogar als erster Mobilfunkanbieter mit der Auslieferung. Vodafone legte von Beginn an den Fokus auf die Erweiterung und den Ausbau der Sendedichte in ländlichen Regionen. Beinahe täglich erweiterte Vodafone seine Sendemasten und konnte bereits frühzeitig als erster Anbieter die Erfüllung aller Auflagen der Bundesnetzagentur vermelden. Aus diesem Grund beschäftigt sich Vodafone seit Ende des Jahres 2011 daher vor allem mit dem LTE Ausbau in deutschen Großstädten.

Vodafone verfügt über 5000 LTE Basisstationen im Bundesgebiet und ist in der Lage, 50 Millionen Haushalte mit LTE zu beliefern. Anders ausgedrückt deckt Vodafone bereits 65 Prozent des Bundesgebiets mit LTE Basisstationen ab.

Vodafone bietet seinen Kunden drei verschieden LTE Pakete, die sich vor allem in puncto Surfgeschwindigkeit und Surfvolumen unterscheiden. Welches Endgerät, Smartphone, Tablet oder Laptop, vom Kunden genutzt wird, spielt bei einem LTE Vertrag von Vodafone keine Rolle.

O2

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Der Mobilfunkanbieter O2 bietet LTE seit Juli 2011 an. Dabei wird vor allem mit einer hervorragenden Surfgeschwindigkeit in ländlichen Regionen geworben. Seit Juli 2012 bietet O2 in einigen Regionen auch eine mobile LTE Variante an. Insgesamt vier verschiedene LTE Tarife sind bei O2 verfügbar. Ähnlich wie bei Vodafone unterscheiden sich diese vor allem in puncto Surfgeschwindigkeit.

Im Vergleich zur Telekom und zu Vodafone bietet O2 lediglich in 11 deutschen Städten die mobile Nutzung von LTE an. O2 selbst bezeichnet diese Städte (Nürnberg, Dresden, Leipzig, Köln, Frankfurt, Düsseldorf, München, Hamburg, Duisburg, Essen, Berlin) als „Highspeed-Areas“. Zwar hat O2 konkrete Pläne, den 11 genannten Städten in den nächsten Jahren weitere folgen zu lassen, ob die Lücke zu Vodafone und zur Telekom jedoch geschlossen werden kann, bleibt fraglich.

Insbesonere bei unseren Infografiken zum LTE-Ausbau der drei großen Anbieter kann man die Defizite in der Netzabdeckung von LTE über O2 deutlich sehen.

Welche Vorteile bietet LTE? Der Überblick

LTE hat gegenüber seinem Vorgänger neben einer höheren Übertragungsgeschwindigkeit viele weiteren Vorteile. Die wichtigsten Neuerungen gegenüber früheren Standards wie UMTS und HSDPA werden im nachfolgenden dargestellt und genauer erklärt.

Hohes Maß an Flexibilität
LTE ist abwärtskompatibel. Dies bedeutet, dass der moderne Mobilfunkstandard problemlos auch mit älteren Techniken harmoniert. Sollte an einem Standort kein LTE zur Verfügung stehen, sind fast alle LTE-Empfangsgeräte in der Lage, auch UMTS oder HDSPA Signale zu verarbeiten. Außerdem ist LTE in der Lage, Rundfunkdienste zu übertragen. Diese Tatsache macht sich vor allem die Telekom zunutze und hofft auf eine verstärkte Nutzung von Handy-TV in naher Zukunft – passende Angebote stehen bereits zur Verfügung.
Versorgung DSL-Armer Regionen
Dank der Einführung von LTE durch die Mobilfunkanbieter und die damit verbundenen Auflagen durch die Bundesnetzagentur werden endlich benachteiligte, vor allem ländliche Regionen, mit einem modernen Datenstandard ausgerüstet. Bis spätestens im Jahr 2016 sollen alle „weißen Flecken“ in Deutschland beseitigt sein.
Verbesserung der Latenzzeiten
Dieser Vorteil betrifft vor allem Smartphone-Nutzer. Im Vergleich zu seinem Vorgänger, HSPA, wird nach dem erfolgreichen Aufbau einer Internetseite, die Internetverbindung bei LTE nicht wieder getrennt, sondern bleibt über den gesamten Zeitraum bestehen. Dies verbraucht zwar mehr Ressourcen, erhöht jedoch die Reaktions-, bzw. Latenzzeit, um ein Vielfaches. Vor allem Anwendungen wie Handy-TV oder Videotelefonie laufen dadurch flüssig und ruckelfrei.
Verbesserung der Sprachqualität
Viele Mobilfunkanbieter planen noch im Jahr 2013 die Einführung einer sprachbasierten LTE Variante (VoLTE). Da es jedoch noch einige technische Herausforderungen zu meistern gilt, ist ein genauer Einführungstermin unbekannt. Der Vorteil für Mobilfunkkunden der dadurch entsteht ist, neben einer deutlich besseren Sprachqualität, ein geringerer Stromverbrauch und somit längere Akkulaufzeiten.

Das Verbraucherinteresse an LTE

Das Verbraucherinteresse an LTE ist in Deutschland noch verschwindend gering. Dies zeigt vor allem eine Studie von „Deloitte“, die im Sommer 2013 durchgeführt wurde. Zwar konnten beeindruckende 83 Prozent der 2000 befragten Personen den Begriff LTE richtig zuordnen und erklären, genutzt wird die neue Mobilfunktechnik jedoch von den Wenigsten. Laut Deloitte liegt die Hauptschuld in der Berichterstattung, denn der Begriff LTE kursiert zwar regelmäßig in den Medien, neben dem Geschwindigkeitsaspekt werden jedoch häufig keine weiteren Vorteile von LTE beleuchtet. Auch die Mobilfunkanbieter sind laut Deloitte in der Pflicht, den Mehrwert der LTE Technologie potentiellen Kunden zu verdeutlichen.

Vielen Kunden werden vor allem von den mit LTE verbundenen Mehrkosten abgeschreckt und sind nicht bereit, für einen Dienst zu zahlen, der aktuell noch Transparenz vermissen lässt. Häufig wird auch das fehlende und schlussendlich überzeugende Kaufargument bemängelt, denn es existieren aktuell noch keine Smartphone-Applikationen, die eine derart hohe Datenübertragungsrate, wie sie LTE bietet, benötigen – sogar mobile TV-Dienste lassen sich problemlos mit dem alten Datenstandard nutzen.